Formale Hinweise für Berichte und Abschlussarbeiten
Ingenieurwissenschaftliche Prinzipien
Diese Seite gibt Hinweise zu wissenschaftlichen Dokumenten zum Thema Kommunikationsnetze.
Beispiele können der Bericht in einer Bachelor-Arbeit, einer Master-Arbeit, einem Studienprojekt oder einem Forschungsprojekt sein, sowie ggf. ein thematisch einschlägiger Praxissemesterbericht.
Als Fachdisziplin an der Grenze zwischen Elektrotechnik, Informationstechnik und Informatik werden in der angewandten Forschung und Entwicklung von Kommunikationsnetzen ingenieurwissenschaftliche Prinzipien angewendet. Diese können sich von anderen verwandten Fachdisziplinen (z.B. theoretische Informatik, Wirtschaftsinformatik, Physik oder Mathematik) deutlich unterscheiden. Auf dieser Seite genannte Hinweise sind daher nicht allgemeingültig.
Weiterführende Informationen für die Studiengänge an der Hochschule Esslingen finden sich auf den Web-Seiten der jeweiligen Studiengänge (z.B. ISB, SWB, TIB, WKB, AIM und ASM) sowie im Intranet der Hochschule Esslingen.
Beispieldokumente
Wissenschaftliche Berichte oder Abschlussarbeiten können sehr unterschiedliche Themenschwerpunkte haben und daher auch sehr unterschiedlich gestaltet sein. Es ist schwierig, für alle denkbaren Fälle Vorgaben zu definieren.
Beispieldokumente können ggf. helfen, im Themengebiet Kommunikationsnetze übliche Grundprinzipien zu illustrieren:
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Beispiel für einen deutschen Abschlussbericht eines dreimonatigen Projekts (entspricht z.B. einer Bachelor-Arbeit)
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Beispiel für einen englischen Abschlussbericht eines viermonatigen Projekts (zwischen Bachelor-Arbeit und Master-Arbeit)
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Beispiel für einen deutschen Abschlussbericht eines sechsmonatigen Projekts (entspricht z.B. einer Master-Arbeit)
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Link zu einem Beispiel für eine englische Dissertation (als Abgrenzung zu einer Master-Arbeit)
Es handelt sich hierbei nicht um perfekte Dokumente oder Musterbeispiele. Alle Dokumente sind inhaltlich veraltet. Strukturierung und Gestaltung entsprechen jedoch weitestgehend den üblichen Standards für wissenschaftliche Dokumente zum Thema Kommunikationsnetze.
Die Formatierung des Literaturverzeichnisses im ersten Beispiel weicht allerdings vom IEEE-Zitierstil ab. Das Literaturverzeichnis der weiteren Dokumente zeigt daher besser, wie dieser weit verbreitete Zitierstil angewendet werden könnte.
Strukturierung von Dokumenten
Wissenschaftliche Berichte und insbesondere Abschlussarbeiten bestehen in der Regel mindestens aus den folgenden Teilen:
- Titelblatt
- Kurzzusammenfassung (deutsch) und Abstract (englisch)
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Mehrere inhaltliche Kapitel mit Einführung am Anfang und Zusammenfassung am Schluss
- Literaturverzeichnis
- Ggf. Anhänge mit Zusatzmaterial
- Eigenständigkeitserklärung
Möglich sind noch weitere Abschnitte wie z.B. Danksagung, Tabellenverzeichnis, Formelverzeichnis oder Listen mit Programmcode. Ein Sperrvermerk kann ebenfalls enthalten sein. Überschriften können auch anders bezeichnet werden, z.B. Quellenverzeichnis statt Literaturverzeichnis. Auch kann die Reihenfolge variiert werden; die Eigenständigkeitserklärung kann beispielsweise auch früher erfolgen. Ein Glossar wird in den Ingenieurwissenschaften selten verwendet.
Eine ingenieurwissenschaftliche Arbeit beschreibt einen eigenen konzeptionellen Beitrag. Im Themengebiet Kommunikationsnetze ist dies ein technischer Beitrag, z.B. eine Software-Entwicklung oder eine Hardware-Entwicklung. Der Hauptfokus des Dokuments liegt auf dessen Beschreibung. Dafür benötigte technischen, wissenschaftlichen bzw. methodische Grundlagen müssen eingeführt werden, soweit diese über das Wissen des Absolventen eines jeweiligen Studiengangs hinausgehen. Insbesondere bei der Beschreibung von Grundlagen sind Referenzen auf entsprechende Fachliteratur sinnvoll.
Für Abschlussarbeiten gibt es übliche Größenordnungen für die Anzahl an Inhaltsseiten, d.h. die Anzahl an Seiten vom Einführungskapitel bis zur Zusammenfassung:
- Bachelor-Arbeiten: ca. 40 bis ca. 60 Inhaltsseiten
- Master-Arbeiten: ca. 60 bis ca. 80 Inhaltsseiten
Dies sind keine festen Grenzen. Sehr anspruchsvolle Themenstellungen können ggf. auch in längeren Dokumenten resultieren (siehe Beispiele). Wichtiger als die Seitenzahl ist eine vollständige Beschreibung des eigenen konzeptionellen Beitrags inklusive der dafür benötigten Grundlagen, sofern diese nicht als bekannt vorausgesetzt werden können. Ein Dokument soll weitestgehend in sich abgeschlossen sein.
Abbildungen verbessern die Lesbarkeit von wissenschaftlichen oder technischen Dokumenten erheblich. Ein sehr gut lesbares Dokument zeichnet sich dadurch aus, dass wichtige Sachverhalte durch passende Abbildungen illustriert werden, welche im Text referenziert werden. Technische oder wissenschaftliche Sachverhalte lassen sich oft durch Bilder besser erklären als durch langen Fließtext. Gleiches gilt ggf. für Tabellen, Auszüge aus Programmcode, etc. Für den eigenen konzeptionellen Beitrag wichtige Abbildungen sollten, sofern möglich, selbst erstellt sein.
Die Fachsprache im Themengebiet Kommunikationsnetze ist Englisch. Auf englisch geschriebene Dokumente haben oft international einen höheren Nutzwert.
Hinweise zum Zitieren
Korrektes Zitieren ist eine Wissenschaft für sich, zumal in verschiedenen Fachdisziplinen sehr unterschiedliche Regeln gelten.
Für das Themengebiet Kommunikationsnetze sind einige wichtige Hinweise nachfolgend zusammengefasst - ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
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In den Ingenieurwissenschaften ist der IEEE-Zitierstil üblich (siehe z.B. die IEEE-Referenz). Andere Zitierstile wie z.B. Fußnoten sind wenig verbreitet.
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Sofern möglich, sollten Bücher und wissenschaftliche Publikationen referenziert werden. Referenzen auf Standards, Patente, technische Berichte, Abschlussarbeiten, usw. sind selbstverständlich ebenfalls zulässig.
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Zur Lösung ingenieurwissenschaftlicher Probleme werden oft Informationen benötigt, die in nicht-wissenschaftlichen Publikationen dokumentiert sind. Daher sind in ingenieurwissenschaflichen Arbeiten auch Referenzen auf solche Quellen weitverbreitet, selbst wenn diese in anderen Fachdisziplinen ggf. als nicht zitierfähig angesehen werden. Auch nicht öffentlich zugängliche Informationen dürfen (und müssen) referenziert werden, wenn diese für das Dokument relevant sind.
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Für Kommunikationsnetze relevante Informationen finden sich teilweise nur in Online-Dokumenten. Online-Dokumente wie zum Beispiel Web-Seiten dürfen daher referenziert werden. Historisch für Kommunikationsnetze relevante Originalreferenzen finden sich zum Beispiel auch in E-Mails oder in Quellcode. Referenzen sind damit auch auf maschinell erzeugte Online-Dokumente zulässig, beispielsweise auf E-Mail-Archive oder Archive für Quellcode. Auch für Software-Projekte oder Produkte gibt es oft keine Alternative zu einer Referenz auf entsprechende Web-Seiten.
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Referenzen auf Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia sind ebenfalls möglich, insbesondere falls keine anderen Quellen zur Verfügung stehen (z.B. nur in Wikipedia dokumentierte Inhalte wie Vergleichstabellen). In den meisten Fällen ist es jedoch möglich, statt dessen Originalquellen zu referenzieren.
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Bei Verwendung von nicht selbst erstellten Abbildungen oder anderen nicht selbst erstellten Inhalten ist die Quelle zu referenzieren, z.B. in der Bildunterschrift. Das Urheberrecht ist zu beachten.
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Wörtliche Zitate bzw. wörtliche Übernahme von nicht selbst geschriebenem Text sind immer zu kennzeichnen, in der Regel durch Anführungszeichen und Quellenangabe. In Ingenieurwissenschaften werden wörtliche Zitate selten verwendet. Es gibt jedoch Ausnahmen, z.B. wörtliche Zitate aus Standards zu technisch relevanten Details. Oft können wörtliche Zitate jedoch durch eigene Formulierungen vermieden werden.
Bei allen Zitaten ist die Autorin bzw. der Autor des Textes dafür verantwortlich, die Korrektheit der zitierten Information zu überprüfen. Selbst in wissenschaftlich geprüften Dokumenten können falsche Aussagen enthalten sein.
Praktische Schreib-Tipps
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Für Dokumente sollten immer eine Rechtschreibprüfung durchgeführt werden. Empfohlen wird auch eine Grammatikprüfung sowie eine Analyse redaktioneller Verbesserungsmöglichkeiten. Die Nutzung entsprechender Software-Werkzeugen für redaktionelle Änderungen ist zulässig und muss in der Ausarbeitung nicht als Hilfsmittel angegeben werden, da deren Nutzung erwartet wird. Gleiches gilt für ein redaktionelles Korrekturlesen durch Menschen.
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Besonders viele Fehler finden sich erfahrungsgemäß in der Groß-/Kleinschreibung und Kommasetzung. Auch andere einfache Fehler sind leider häufig (z.B. "das/dass" in deutsch). Einfach vermeidbare Fehler sollten in einem wissenschaftlichen Dokument nicht enthalten sein.
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In deutschen technischen Dokumenten ist die Verwendung der ersten Person nicht üblich. Dies kann in der Regel durch Verwendung von Passiv oder anderen objektiven Formulierungen vermieden werden (z.B.
ich habe X entwickelt
ersetzt durchX wurde entwickelt
). In englischen Dokumenten gilt dies ähnlich, allerdings ist die komplette Vermeidung ggf. schwieriger.
Klarstellung zur Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI)
Im Themengebiet Kommunikationsnetze ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) während der Erstellung wissenschaftlicher Dokumente zulässig. Dies schließt auch Generative KI mit ein.
KI-generierte Inhalte werden im Themengebiet Kommunikationsnetze wie andere Online-Dokumente als zitierfähig angesehen, da beispielsweise auch E-Mails und Quellcode als zitierfähig behandelt werden. Referenzen müssen mindestens das verwendete Software-Tool benennen und können entweder im Text selbst erfolgen (Zitierstil für persönliche Kommunikation), im Literaturverzeichnis/Quellenverzeichnis gelistet werden (Zitierstil für Online-Dokumente), oder in einem eigenen Abschnitt mit Danksagungen/Acknowledgements genannt werden (siehe Vorgabe des IEEE). Alle drei Varianten sind zur Offenlegung der Nutzung von KI zulässig, da sich derzeit dazu noch kein einheitliches Vorgehen etabliert hat. Weitere Informationen zum Beispiel zu Eingabeparametern sind ggf. sinnvoll.
KI-basierte Softwaresysteme werden behandelt andere Softwaresysteme. Für KI-generierte Inhalte gelten die gleichen Regeln wie für andere maschinell erzeugte Online-Dokumente:
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Die Nutzung von KI-basierten Werkzeugen zur Rechtschreibprüfung, Grammatikprüfung und zur redaktionellen Überarbeitung eigener Inhalte ist zulässig und muss nicht als Hilfsmittel angegeben werden, da die Nutzung dieser Funktionalität erwartet wird. Diese Regel entspricht der Vorgabe des IEEE. Wie bei entsprechenden Lösungen, die nicht auf KI basieren, ist die Autorin bzw. der Autor dafür verantwortlich, das Ergebnis auf Korrektheit zu überprüfen.
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Sofern ein erheblicher Anteil des eigenen konzeptionellen Beitrags mit KI oder durch Unterstützung von KI erstellt wurde, ist das Vorgehen im methodischen Teil der Ausarbeitung zu dokumentieren, wie jede andere dafür verwendete Methode.
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Nicht dokumentiert werden muss die Verwendung von KI zu Recherchen vergleichbar zur Verwendung von Suchmaschinen. Ergebnisse müssen in beiden Fällen sorgfältig verifiziert werden, da KI-Werkzeuge genau wie Treffer von Suchmaschinen nicht korrekte Informationen liefern können.
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Ebenfalls nicht dokumentiert werden muss der Einsatz von KI für wenig erhebliche Hilfsschritte, wenn diese keinen wesentlichen Einfluss auf das Arbeitsergebnis haben. Dies umfasst auch einfache Hilfsaufgaben, deren Ergebnis direkt auf Korrektheit überprüft werden kann, sofern diese Überprüfung auch tatsächlich erfolgte. Ein konkretes Beispiel wäre eine KI-unterstütze Erstellung eines kleineren Hilfsskripts zum Kompilieren von Quellcode, wenn dieses Hilfsskript keinen direkten Einfluss auf den Dokumenteninhalt hat. Ein anderes konkretes Beispiel wäre die Verwendung von KI zum Erstellen eines Makros (z.B. für LaTeX), um bestimmte Inhalte eines Dokuments inheitlich zu formatieren. Das entsprechende Vorgehen ohne Verwendung von KI würde in einem wissenschaftlichen Dokument ebenso wenig ausgeführt werden.
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Für alle anderen Inhalte eines wissenschaftlichen Dokuments sind die Zitierregeln strikt zu beachten. Dies gilt für wörtliche Übernahme der Ausgabe von KI-Werkzeugen wie zum Beispiel Text oder Übersetzungen, aber auch für direkte Übernahme von Abbildungen, Diagrammen oder anderen Inhalten. Diese können als wörtliches Zitat verstanden werden und sind wie andere nicht selbst erstellte Inhalte zu behandeln, d.h. die Quelle ist immer anzugeben. Wie bei jedem Zitat ist die Autorin bzw. der Autor des Textes dafür verantwortlich, die Richtigkeit der übernommenen Informationen zu überprüfen.
KI-generierte Inhalte sollten jedoch in einem wissenschaftlichen Dokument nur eingesetzt werden, wenn dies inhaltlich tatsächlich angemessen ist. Nicht-deterministisch arbeitende Systeme sind für viele technische Aufgaben prinzipbedingt ungeeignet.
Es ist zu betonen, dass in anderen Fachdisziplinen komplett andere Regeln zum Umgang mit KI gelten können.